Meine Ausstellung „Ein Schritt zurück“ im Kunstsaal des Kunstvereins Kreis Soest, Klosterstrasse 13, wird bis zum 24. Januar 2021 verlängert. Ob sie überhaupt noch zu sehen wird, nach der anvisierten Erweiterung des Covid-Lockdown, ist nur abzuwarten.
Ein Schritt zurück. Künstlerische Aktivitäten sind wie eine Reise. Das Schaffen neuer Werke erforscht das Unbekannte. Wir bewegen uns vorwärts auf der Grundlage assimilierter Erfahrungen und Einsichten der Vergangenheit. Ein einzelnes Werk steht nie für sich allein, der Keim einer Idee für das nächste wächst aus früheren Bildern heraus. Entweder aus einem Impuls heraus oder bewusst einem roten Faden folgend, manchmal angeregt durch die verwendete künstlerische Technik, ist ein neuer Ausgangspunkt nicht allzu schwer zu finden. Sollte die Entwicklung ins Stocken geraten, wird sich beim Nachdenken darüber, wie weit man gekommen ist, beim Betrachten der Ergebnisse des bisherigen Weges meist eine Richtung offenbaren. Folgen Sie diesem neuen Weg so weit wie möglich, halten Sie inne und beginnen Sie von vorn. Einen Schritt zurück zu gehen, wie im Rhythmus eines Tanzes, zwei Schritte vorwärts und einen Schritt zurück, ist die zyklische Entwicklung der Kreativität. (Frei nach Arthur Koestler, The Act of Creation) Die schrittweise Dokumentation der sich bewegenden Figuren von Eadweard Muybridge war der Ausgangspunkt für einen Wandrelief-Entwurf, der nicht realisiert wurde. Was folgte, war eine Reihe von Arbeiten, die als Variationen dieses Themas betrachtet werden können. Die Arbeiten entwickelten sich in einem Zeitrahmen zwischen 2011 und 2015. Figur, Form und Farbe in aufeinanderfolgenden Anordnungen als Gemälde, Drucke oder Skulpturen. Unterschiedliche Ideen in verschiedenen Materialien und Techniken regten zu weiteren Entwicklungen an, z.B. ließ die Schablone für ein Werk die ausgeschnittenen Formen der Figuren als eigenständige Skulpturen erscheinen. Der ständige Wechsel zwischen den positiven und negativen Formen der Figuren wurde zum Standardverfahren bei der Schaffung neuer Werke. Es war eine reiche Periode experimenteller Arbeit, in der neue Techniken erforscht wurden, bei denen das am Computer geschaffene Bild integraler Bestandteil des Werkes war. Die Periode gipfelte in einer Serie von Strichcode-Porträts von Personen, deren Namen als Strichcodes interpretiert wurden, die in einem zufälligen Prozess farblich kodiert wurden.
Richard A. Cox, Preambel zu den Werken im Kunstsaal des Kunstverein Kreis Soest, Dez. 2020
Bildergalerie ein Teil der ausgestellten Arbeiten: Am Bild klicken um die Galerie zu öffnen.