2022 – Bördeschwein

Bördeschwein
Die angefragte Skulptur sollte die traditionell enge Beziehung und Bindung der Landwirtschaft zur Stadt Soest,  die sich über die Jahrhunderte entwickelt hat, aufgreifen.
Mit der Skulptur „Bördeschwein“ soll auf diese enge Beziehung und auf die Bedeutung der Landwirtschaft in unserer Region aufmerksam gemacht werden; es soll als Schwein erkennbar sein.
Ohne vorher ein Schwein modelliert zu haben, machte ich einen Besuch im Schweinemaststall von Haus Düsse. Nach eingehender Bekanntschaft mit einigen Schweinen formulierte ich meine Gestaltungs- Überlegungen zum Entwurf. Es ergab sich schon ein begrifflich nutzbarer Name: „Bördeschwein“.
Nach Standortüberlegungen in der Nähe vom Schweinemarkt bot sich nur eine begrenzte Möglichkeit an, z.B. direkt am Eingang zum Theodor-Heuß-Park. Im Park sitzt „Der Dicke“, eine beliebte Skulptur für Besucher allen Alters. Ich nahm Bezug auf die künstlerischen Überlegungen zu Form und Oberflächenbeschaffenheit dieser Bronzefigur. Ich sehe meinen Schweinentwurf als ergänzendes Statement zu dieser künstlerischen Gestaltung von der Bildhauerin Christa Biederbick-Tewes.
Mein Schwein sollte nicht wie eine naturalistisch anatomische Darstellung eines Schweins sein, sondern eine generische Interpretation zu einem Schwein, das in dieser Region vorkommt, mit typisch erkennbaren Merkmalen z.B. großen Schlappöhren, satten Hüften und einem typischen Ringelschwanz.
Nach dem dargestellten Gipsmodell wird ein Bronzeschwein gegossen. Ein Jungschwein. Wunschgröße war schon bei der Projektbesprechung angedeutet, ca. ½ Lebensgröße. Als Symbol sollte es schon auf einen Sockel gestellt werden, und natürlich sollte der grüne Anröchter Stein dafür genommen werden. Die Höhe sollte für „kleine und große Menschen“ passen, um das Schwein als haptisches Streichel- und Tastobjekt zu fungieren. Die glatten bearbeiteten Oberflächen von Ohren, Kopf und Rumpf bieten sich an, im Vorbeigehen gestreichelt zu werden. Die vorgesehene helle Patinierung der Bronze bekommt dann, im Laufe der Zeit, ein Glanz hinzu.
Mein Schwein, dynamisch auf der Bodenplatte leicht gedreht, neigt den Kopf zum Betrachter mit einer vermeintlich freundlichen Miene. Ein nettes Schweinchen zum Anfreunden. Es geht von dem Schwein keine Gefahr für das Allgemeinwohl aus. Im Gegenteil könnte es sich zum Glücksschwein entwickeln.
© Atelier Richard A. Cox.  Das „Bördeschwein“ wurde im Frühjahr 2022 aufgestellt.